“Meine Spezialität ist: ich bin so die Sendung mit der Maus für den Optik- Bereich.”
– Dieses Gespräch wurde transkribiert mit Unterstützung von KI-
Unternehmen im Gespräch_ Podcast (“UIG”): „Hallo und herzlich willkommen beim Podcast „Unternehmen im Gespräch“. Mein Name ist Heike Drexel und ich freue mich sehr auf meinen heutigen Gast Albert Haas von Optik Haas, in der Kölner Innenstadt. Ich weiß gar nicht genau, seit wann gibt es Sie jetzt genau?“
Albert Haas (“AH”): „Es werden tatsächlich in diesem Jahr, im September 30 Jahre. UIG: „30 Jahre!!!“ AH: „Wahnsinn, geht sehr schnell vorbei die Zeit.“ UIG: „War das damals eine bewusste Entscheidung von Ihnen jetzt hier für diesen Standort?“
AH: „Nein, nicht unbedingt bewusst für diesen Standort. Ich wollte mich nur selbstständig machen, war auf der Suche und dann hat sich das hier durch Zufall eigentlich ergeben, weil ein ehemaliger Chef von mir zuletzt hier drin war. Der hörte dann auf und hat dann gewechselt in eine andere Sparte. Und dann war das Ladenlokal frei. Und dann habe ich ihn gefragt und konnte das dann hier übernehmen.“
UIG: „Und sind Sie glücklich damit?“
AH: „Ja, das war damals die richtige Entscheidung eben klein anzufangen. Der zweite Plan groß zu werden, hat sich schon nicht mehr so hier verwirklichen lassen können, weil es einfach eine ganz hohe Konzentration an Augenoptiker- Geschäften in der Innenstadt gibt. Und da muss man schon in der Lauf Lage sein, um dann schneller groß zu werden. Aber ich bin im Nachhinein nicht unglücklich, dass ich eben diesen kleinen Laden habe und eben ausschließlich fast ausschließlich nur mit Stammkunden arbeite. Das macht mir nach wie vor am meisten Spaß.“
UIG: „Die Frage habe ich mir tatsächlich auch gestellt. Sie sind allein, sie haben keine Vertretung. Das heißt, wenn Sie tatsächlich mal in Urlaub fahren, dann müssen Sie Ihr Geschäft schließen und das wissen dann Ihre Kunden aber?“
AH: „Ja. Also man muss seine Kunden eben erziehen. Es geht ja nicht anders. Ich meine, ich kann keine drei Wochen Urlaub machen wie andere vielleicht. Es geht dann eben maximal zwei Wochen und das dann vielleicht zweimal im Jahr und das wars. Dann kann man vielleicht noch mal irgendwie einen Feiertag, irgendwas eine Brückentag mitverknüpfen oder so was, dass man sich da frei nimmt und das wars. Das muss man sich vorher im Klaren sein, wenn man sich selbstständig macht, dass man da nicht wie ein Angestellter seine geregelte Arbeitszeit hat, seine geregelten Urlaubszeiten mit zwanzig bis dreißig Tagen, das geht selten. Es sei denn, man hat dann eine Truppe hinter sich, die einem den Rücken freihält, dass man auch dann im Urlaub weiß, es bricht nicht alles zusammen, wenn man weg ist.“
HD: „Ja, wie ich es so schön heißt, selbst und ständig. Wollten Sie denn schon immer #Augenoptiker werden? War es beim ersten Mal, als Sie vielleicht selbst eine Brille bekommen haben oder wie ist es dazu gekommen?“
AH: „Ja, das kann ich Ihnen sagen. Das war auch eher Zufall. Ich wusste, dass ich handwerkliches Geschick hatte, auch musisch begabt war, und das wollte ich früher verknüpfen. Ich habe da aber nicht einen Weg gefunden, das zu verknüpfen. Und am Ende war es wirklich ein Zufall, dass ich beim Arbeitsamt war. Da gab es eine Betreuung mit der Schule, so ein Projekt, und dann konnte man eben noch mal dorthin gehen. Und dann sagte die Mitarbeiterin damals, ich habe hier zwei Lehrstellen, einmal ein Graveur und einmal ein Optiker. Und dann konnte ich mir halt nicht vorstellen, den ganzen Tag Pokale zu gravieren, weil ich mir dachte, oh Optiker, das hört sich spannend an und so bin ich eigentlich zu dem Beruf gekommen, eher durch Zufall. Und habe es nie bereut. Nein, wirklich nicht.“
UIG:“ Ja, ich war auch ganz überrascht, dass tatsächlich Optiker ein Handwerk ist. Weil natürlich denkt man immer an Dienstleistung.“
AH: „Ja klar, der Kunde sieht eben nur den Optiker. Manchmal als Verkäufer, vielleicht noch eben mit dem medizinischen Part der Augenuntersuchung und so weiter. Aber den handwerklichen Part kriegt der Kunde nicht mit. Der denkt ja, das ist ja alles fix und fertig, der setzt das nur zusammen und das war’s. Und ich habe es damals wirklich noch 1981 sehr schwerpunktmäßig im handwerklichen Bereich gelernt und habe wirklich zwei Lehrjahre fast nur ausschließlich für mich trainieren können, arbeiten können. Das war auch schon zu meiner Zeit eher die Ausnahme, weil viele Lehrlinge dann schnell in die Produktion oder in den Verkauf gesteckt werden, damit sie eben als billige Arbeitskräfte dienen. Und ich konnte wirklich sehr viel üben und das zieht sich dann wie ein roter Faden durchs ganze Berufsleben durch.“
UIG: „Jetzt haben Sie ja gesagt, dass sie hauptsächlich Stammkunden haben. Ich hatte mich im Vorfeld auch mit der Wettbewerbslage etwas beschäftigt und man kommt da natürlich an Fielmann nicht vorbei. Dann gibt es auch schon online diverse Marken. Gibt es so Instrumente, wie Sie Ihre Stammkunden an sich binden?“
AH:“ Ja, also ich habe diese kleine Spezialität, dass ich eben meinen Kunden zum Geburtstag gratuliere und jetzt nicht nur einen lapidaren Text dahin schreibe, sondern es sind immer ganz besonders ausgewählte Texte: Lebensweisheiten, irgendwelche besinnlichen Sachen, so dass man einmal im Jahr dann innehält und mal reflektiert, wie das Jahr so gelaufen ist, was man für Pläne hat und so weiter. Und so bringt man sich auf eine ja ganz eigene Weise in Erinnerung, ohne jetzt eben direkt mit den Werbeprospekten oder so zu kommen und schon aufdringlich zu sein. Oder einfach nur, dass man einmal im Jahr sich erinnert. Und das finden die Kunden in der Regel sehr gut, nehmen die Texte gerne auf, leiten sie weiter, benutzen sie selber und freuen sich daran und ich bekomme immer sehr viel Feedback.“
UIG: „Schön. Ich freue mich auch jedes Jahr noch drüber! Ja und der zweite Kanal, über den ich auch noch mal auf Sie aufmerksam geworden bin, das ist Instagram!!!“
AH: „Ja, an Social Media kann man eigentlich heutzutage nicht mehr vorbeikommen. Ich habe damals vor vielen, vielen Jahren angefangen mit Facebook auf eine Empfehlung, weil es doch fürs Geschäft ganz gut sein sollte. Das hat man dann mehr schlecht als recht betrieben. Und dabei ist aber auch nie irgendwas passiert. Also da ist nicht aufgrund dessen irgendein Kunde reingekommen. Und auch Instagram war wieder mehr oder weniger so ein Zufall. Da wollte ich es vielleicht meinen Kindern zeigen, dass ich es vielleicht auch da weit bringen kann. Und ja, dann ist das sehr schnell gewachsen. Das war dann noch ein relativ junges Medium, da war Facebook schon viel weiter und Instagram war noch relativ neu. Und dann konnte man doch innerhalb kürzester Zeit schon Erfolge messen. Aber was eben blieb, war die Tatsache, dass nach wie vor deswegen kein Kunde reinkam. Und dann habe ich mich entschlossen, eben 2018 eine Schulung zu machen und habe dann erst mal von der Pike auf gelernt, wie man Instagram sinnvoll betreibt. Man muss dann eben auch lernen, dass Werbung im herkömmlichen Sinn bei Social Media nicht funktioniert.“
UIG: „Was heißt das? Was heißt das konkret?“ AH: „So eben zu fotografieren, so wie ich das am Anfang gemacht habe. Das kann man unten im Feed noch sehen. Also ich habe das auch so laienhaft gemacht, wie man das eben so denkt, dass das ankommt. Man fotografiert eine Brille und hat dann den Glauben, der Kunde findet das toll das Bild, findet das Modell großartig, und kommt dann daraufhin in den Laden. Das funktioniert nicht! Das ist so wie eben ein Kleid auf einer Stange. Ist auch bei weitem nicht so attraktiv wie auf einer Schaufensterpuppe. Und dann ist eigentlich das Drumherum viel, viel wichtiger und eben das ganze Paket drum herum. Und da muss jeder so seinen Weg finden, wie er seine Community eben erreicht. Und ich habe da eben mein Weg gefunden. Das heißt nicht, dass das der einzig Richtige ist. Es gibt andere, die andere Wege gehen, die mehr den modischen Bereich zum Beispiel bringen. Die haben auf ihre Weise Erfolg und da ist jeder mit seinen Ideen frei. Wichtig ist nur, man muss irgendwann mal herausfinden, wie man eben den Endverbraucher mit diesem Kanal erreichen kann.“
UIG: „Was heißt das konkret? Wie ist jetzt Ihr Weg? Was ist Ihre Spezialität?“
AH: „Also meine Spezialität sozusagen: ich bin so die Sendung mit der Maus für den Optik Bereich.“
UIG: „Das ist so lustig, dass Sie das sagen, weil ich jetzt gerade hier auch um die Ecke geparkt habe und beim WDR vorbeigekommen bin. Und da war die Maus. Frag mal die Maus und dann hatte ich tatsächlich genau diesen Gedanken. Da dachte ich, jetzt gehe ich zu dem Herrn Haas und der weiß so viel, weil ich habe ja diese Posts da auch schon aufgesogen und dachte, was der alles kann, der weiß so viel und bringt das so super rüber. Das ist wie mit der Maus. Frag mal die Maus.“
AH: „Das ist so der Erklärbär, wie dass ich versuche, mit einfachen Worten möglichst kaum Fremdworte zu benutzen. Es soll alles leicht verständlich sein, dass man Optik und Brille und was alles mit Auge zu tun hat, näherbringt. Und das ist so mein Steckenpferd. Das mache ich sehr gerne, suche immer nach ganz neuen Themen, die um diese Sache drum herum passieren. Da muss man natürlich sehr viel lesen und recherchieren. Das macht es dann letztendlich aus. Und man merkt es ja auch an den Kommentaren, dass das sehr gut ankommt, dass die Leute tatsächlich das auch lesen. Ich meine, es gibt viele, die einfach nur ein Feed durchscrollen und klicken, aber es gibt doch auch sehr viele – sollte man nicht unterschätzen- die sich den Text darunter durchlesen.“
UIG: „Also ich bin auch zum Beispiel über den einen Post gestolpert, wo Sie über das Thema Augen Infarkt gesprochen haben; da dachte ich also Augeninfarkt? Herzinfarkt, klar kennt jeder, aber was ist denn ein Augeninfarkt?
AH: „Infarkt ist letztendlich genau das, was einem bei anderen Infarkten auch passiert. Das kann natürlich im Auge genauso bei einem Verschluss eines Gefäßes passieren und natürlich mit schwerwiegenden Folgen. Ich habe das mal aufgegriffen, weil das vielen eben gar nicht bewusst war, dass es solche Erkrankungen auch am Auge gibt.“
UIG: „Es aber nicht jetzt zum Beispiel das wie bei einer Netzhaut Ablösung?“
AH: „Das eine ganz andere Geschichte. Also da haben natürlich die stärker Kurzsichtigen aufgrund des sehr, der sehr hohen Baulänge des Auges, das Auge wird dann quasi gestreckt, und die Netzhaut wird ein bisschen gezogen und die haftet ja eigentlich nur an der Ader. Dahinter ist die nur an zwei Stellen am Muskel und eben am Sehnerv festgemacht. Ansonsten haftet die und liegt nur an. Und jetzt können Sie sich ja vorstellen, wenn das Auge eben durch das Längen- Wachstum immer weiter in die Länge wächst, entsteht da eine gewisse Spannung. Und wenn dann vielleicht noch eine starke körperliche Anstrengung dazukommt, dass man was Schweres vom Boden her hebt oder so, dann kann es tatsächlich zu einem Netzhaut-Riss bei den hochgradigen Myopen (Anmerkung d. Verf: Kurzsichtigen) kommen. Und da gibt es nur eins, sobald man eben diese Lichtblitze wahrnimmt, sollte man auf dem Absatz kehrt machen und nicht lange fackeln, sondern wirklich zur nächsten Augenklinik oder zum Augenarzt gehen, der einem dann mit einem Laser quasi die Hornhaut die Netzhaut wieder antackert, denn sonst fällt die zusammen. Und dann sind auch Areale der Netzhaut unwiederbringlich abgestorben. Da gibt es eben Bereiche, vielleicht im peripheren Sehen, die dann schwarz sind, dann sieht man damit nichts mehr. Und deswegen muss man da eben so schnell wie möglich reagieren. Ja, vor allen Dingen, weil es wird in Zukunft immer mehr Menschen betreffen. Denn wenn man dem glauben darf, was Forscher herausbekommen haben, soll im Jahr 2050 die Hälfte der Bevölkerung stark kurzsichtig sein.!!“
UIG: Das wundert mich nicht bei der ganzen Bildschirm Nutzung, die wir haben.“
AH: „Es gibt noch viel mehr Ursachen, wie eine genetische Vorbildung beider Elternteile, wenn die auch schon kurzsichtig waren. Da ist die Wahrscheinlichkeit natürlich sehr groß, dass man das bekommt. Aber es gibt noch darüber hinaus andere Sachen, die da eine Rolle spielen, ethnische Hintergründe, aber das wird gar nicht so wahrgenommen. Gerade in asiatischen Ländern erkennt man das. Dort ist Bildung ganz, ganz wichtig und die Kinder müssen von ganz klein auf schon sehr, sehr viel lesen und können kaum noch draußen an der frischen Luft spielen. Und das was wir dort erleben, die gleiche Entwicklung haben wir jetzt in Europa und Amerika genauso. Kinder sind viel zu wenig draußen an der frischen Luft und am Licht. Das Licht ist ganz wichtig, und das ist wirklich messbar. Das weiß man heute ganz genau. So lässt sich wirklich vermeiden, dass Kinder stark kurzsichtig werden, wenn die den ganzen Tag nur im Nahbereich schauen. Und da ist es egal, ob das ein analoges Medium ist oder ein digitales Medium, das spielt gar keine Rolle. Aber dieses Anstarren auf ein nahes Objekt verursacht ja, dass es zu einer Verkrampfung der Muskulatur im Auge kommt. Und auch das führt natürlich dazu, dass durch diesen Ring- Muskel das Auge in die Länge gezogen wird. Wenn man dann eben nicht regelmäßig rausgeht und Pausen macht, wo das Auge sich wieder entspannen kann, dann weiß man, wo das landet am Ende.“
UIG: „Ich denke da ehrlich gesagt wirklich mit Schrecken an diese ganze Zeit, die man da vor den Bildschirm sitzt und auch dann so rein gesogen wird. Also ob es jetzt selbst bei der Arbeit ist oder auch bei den Kindern und Jugendlichen, die dann halt viel online zocken und kommunizieren. Und gibt es da so eine Hausnummer, dass man sagen könnte, eine Pause jede Stunde oder alle zwei Stunden, oder?“
AH: „Also da gibt es unterschiedliche Regeln. Es ist immer schwer, das auch auf die Minute einzuhalten. Also ob das nun 20 Minuten ist und man dann eben zwei Minuten mal eine Pause macht und in die Ferne guckt oder andere Regeln. Wichtig ist, dass man überhaupt an diese Pausen denkt, dass man überhaupt sich bewusst dessen ist, wie wichtig das ist. Egal in welchem Alter. Natürlich gerade im Kindesalter, aber selbst im Erwachsenenalter. Wenn man da mal die Stunden zusammenzählt, die man dort eben vor der Kiste hängt, geht mir nicht anders so. Dann ist es umso wichtiger, dass man zwischendurch immer wieder mal eine Pause macht, in die Ferne schaut, mal bewusst aufsteht, ein bisschen laufen geht, aus dem Fenster schaut und im Idealfall auch vielleicht in der Mittagspause einfach mal einen kleinen Spaziergang machen, einmal um den Block rum oder so, dass man ein bisschen wieder die Augen entspannt.“
UIG: „Ist das eigentlich auch das Thema Nacht Blindheit auch so eine Folge von Bildschirm- Nutzung? Oder ist es was ganz anderes?“
AH: „Würde ich nicht sagen, dass das eine Folge dessen ist. Das gab es schon immer. Das hat natürlich etwas mit der Lichtbrechung zu tun. Aufgrund der vergrößerten Pupille fällt das Licht dann anders ins Auge ein. Und es gibt tatsächlich Menschen, die von einer Viertel bis drei viertel Dioptrien veränderte Werte bei Dämmerung- oder Nacht sehen brauchen. Also sprich der Kurzsichtige braucht dann eben eine stärkere Korrektur und der Weitsichtige eine schwächere Korrektur. Und das ist vielen auch nicht so bewusst. Da spricht man von Nachtblindheit und das schmeißt man dann einfach alles in einen Topf. Richtige Nachtblindheit, das kommt eher sehr, sehr selten vor. Es gibt es auch, wo einfach diese Rezeptoren, die für das Nachtsehen zuständig sind, gar nicht so ausgeprägt sind. Also nicht in der Anzahl so viel vorhanden sind, aber meistens ist es eben eine ganz einfache Lösung, dass man einen anderen Wert braucht. Und ich habe einige Kunden, bei denen wir das so machen. Die haben dann tatsächlich zum Autofahren fahren, ich inklusive, eine andere Brille oder andere Stärken mit dem Viertelchen mehr und dann am besten vielleicht noch mit richtigen tollen Filtergläsern, die es heute gibt, die extra fürs nächtliche Autofahren gebaut sind, die eben die Blendung reduzieren, den Kontrast verstärken. Und damit fühlt man sich dann direkt viel wohler. Man sieht viel schärfer und ist weniger geblendet.“
UIG: „Okay, gut zu wissen. Was ich auch gesehen hatte, auch auf Instagram, was ich total interessant fand, ist dieses Thema: zu welchem Typ passt eigentlich eine Brille? Also wie gesagt, Sie wissen ja jetzt, ich trag ja sehr gerne Kontaktlinsen, weil ich irgendwie immer das Gefühl hatte, in meinem ganzen Leben mir stehen mir Brillen eigentlich nicht. Aber es gibt wirklich Menschen, wo ich so denke, Boah, die hat ja eine tolle Brille oder der hat eine tolle Brille. Die sieht so toll aus, das Gesicht sieht so interessant aus. Aber gibt es da wirklich so ein Typ Mensch? Wie ist das gerade auch bei Männern? Sie hatten so einen Post über Männern, welche Männern Brillen stehen.!“
AH: „Das würde ich so nicht sagen. Also das ist natürlich immer die Angst vieler Kunden: ich kann keine Brille tragen. Das ist natürlich völliger Quatsch. Also auf jeden Topf passt ein Deckel und da findet sich immer etwas. Da hätte ich nicht so die Bedenken. Klar, es gibt Gesichter, die einfach sind. Also ein ovales Gesicht hat es natürlich meistens viel einfacher. Es kann fast jede Form tragen, rundes Gesicht ist da schon weitaus schwieriger oder ein herzförmiges Gesicht. Da muss man schon aufpassen, dass die Proportionen stimmen. Genauso eben ein sehr schmaler Kopf oder eben sehr breiter Kopf. Auch das macht es dann ein bisschen schwerer. Aber auch dafür gibt es immer eine Lösung. Da muss man eben ein bisschen experimentieren und dann findet man eben die passende Größe und die passende Form, die dann einen schönen Abschluss bildet, mit den Augenbrauen in Harmonie steht, die zu dem Typ eben passt. Das ist eben ganz wichtig. Dass man nicht so verstellt aussieht, außer man möchte natürlich so wirken. Das gibt es auch. Aber in der Regel soll ja eine gewisse Harmonie da sein, dass man sagt Okay, die Brille sieht wie selbstverständlich im Gesicht aus, die passt zu dem. Dann fällt das jedem sofort auf, das ist wirklich eine in sich geschlossene Harmonie.“
UIG: „Wie so dieser goldene Schnitt in der Malerei?“
AH: „Es hat natürlich was mit Proportionen, der Aufteilung im Gesicht zu tun, dass das Gesicht nicht eben noch runder gemacht wird oder in die Länge gezogen wird, wo es eh schon zu lang ist, dass man da keine sehr tiefe Form hat, die das Ganze noch weiter nach unten zieht. Und, und, und… Da gibt es so viele Regeln, da gibt es auch bestimmt bessere Experten als ich. Ich habe halt durch meine Berufserfahrung den Blick. Gestern war mal wieder so ein typisches Beispiel: ein Neukunde braucht die erste Brille. Dann kommt natürlich schon die Frage, ob denn ein gewisser Wunsch da ist oder eine Vorstellung. Meistens haben die Leute noch gar keine Vorstellung. Und dann passiert das, was eben sehr häufig passiert. Man schaut sich das Gesicht an. Und dann geht man zum Regal oder Schublade und greift eine Brille, weil man denkt: ja, die müsste eigentlich genau passen und setzt sie auf und es ist tatsächlich ein Volltreffer gewesen. Und der Kunde probiert dann natürlich noch ein paar andere Sachen, weil er natürlich sich nicht vorstellen kann, dass die erste das Richtige ist. Aber nach, was weiß ich, zehnten Brillen ist man immer wieder zurückgekommen zum ersten Modell. Und am Ende war es dann auch das Modell, was er am schönsten fand, was eben auch am besten zu ihm passt. Man entwickelt da eben eine gewisse Berufserfahrung. Ich kann es auch nicht immer erklären, warum das so ist. Ich habe so ein schönes Tool, wo man mit einer Kamera auf dem Monitor bis zu vier Bilder hinstellen kann und dann vergleichen kann zwischen den unterschiedlichen Aufnahmen. Welche Brille ist von der Größe oder von der Form oder von der Farbe eben besser geeignet? Und dann geht man nach dem Ausschluss- Prinzip und wählt das raus, was eben am schlechtesten einem gefällt oder was einem am schlechtesten steht. Und am Ende bleibt eben immer was übrig, wo der Kunde sagt:“ Ja, stimmt, Sie haben recht, das passt eigentlich am besten.“
UIG: „Und die Mode spielt ja eigentlich auch eine Rolle, weil ich denke mal, es gibt ja dann immer diese Farbtrends. Also ich glaube dieses Jahr ist es so ein Petrol oder irgendwie so. Oder lila? Aber es gibt auch wirklich so, wo ich sage, also die Farbe steht mir jetzt die ist es gar nicht.“
AH: „Also ich würde mich auch nicht von Mode Farben so dominieren lassen. Also wenn jetzt orange modern ist und man denkt, man müsse jetzt eben nach der Mode gehen und Orange tragen, als Kleidung, als Brille oder als Schuh. Den wenigsten Mitteleuropäern steht Orange. Ja, das ist der klassische Herbst Typ, dem steht das natürlich. Der kann warme Farben tragen. Aber jemand, der kalte Farben eigentlich nur vertragen kann, bei dem sieht das Orange billig und ganz schrecklich aus. Und wichtig ist, dass es eben zum Farbton oder zu der Farbharmonie des Typs, zur Hautfarbe, Augenfarbe, Haarfarbe passt. Wenn man dann innerhalb dieser Farbharmonie ist, dann kann man auch hin und her wechseln. Und dann haben meistens die Kunden so Angst zu den farbigen Brillen zu greifen. Dabei ist das gar nicht schlimm. Das zeige ich den Leuten dann auch immer. Sie können ja auch gerne ein zweites Mal kommen mit anderen Sachen an und dann hält man noch mal die Brille dagegen. Und solange man in seiner Farbharmonie bleibt, kann man durchaus auch mit den Farben spielen. Und das ist dann nicht ein Problemfall. Kunden sagen manchmal ja, ich möchte neutrale Farbe haben, also entweder so eine ganz blasse oder eine schwarze Farbe, weil die passt ja zu allem. Ja, aber das ist es nicht. Gerade das ist manchmal sehr langweilig und finde, es sollte ein bisschen Spannung und Spaß dabei sein.“
UIG: „Ja, es ist so. Dieser Spagat zwischen „Ich will nirgends anecken, nicht auffallen. Auf der anderen Seite aber doch vielleicht mal gerne einen Akzent setzen und da dazwischen…“
AH: „Ich rate den Kundinnen, vor allen Dingen aber auch den Herrn, inzwischen auch zur Farbe. Bei den Herren angekommen, rate ich einfach mal mutig zu sein.“ UIG: „Also Herren, seid mutig.“
AH: „Herren sowieso, aber auch die Damen. Interessanterweise, man würde ja annehmen, dass die jungen Damen viel mutiger sind und experimentierfreudiger. Und es ist genau umgekehrt. Echt. Je älter, desto besser! Da gibt es immer wieder schöne Beispiele, wo ältere Damen sagen, „jetzt, warum nicht?“. Also die ganz verrückt Rumlaufen und was ganz extravagantes toll finden. Die haben nicht mehr diese Hemmungen. Junge Leute haben dann vielleicht mehr Angst. Aha, dann könnte die und die was sagen und so, und sind da viel vorsichtiger.“
UIG: „Das ist interessant, hätte ich jetzt nicht gedacht. Ich stell mir es wirklich schwierig vor. Jetzt in Corona durften die Leute nicht in die Innenstadt. Sie haben ein Ladengeschäft. Haben Sie das auch gemerkt, selbst bei ihren Stammkunden, dass da viele abgewandert sind? Und wenn ja, wie holt man die wieder zurück?“
AH: „Das sind zwei große Themen. Die Pandemie hat uns in der Optik Branche weniger getroffen oder manche haben sogar davon profitiert. Also gerade Augenoptiker, die jetzt eher im ländlichen Bereich angesiedelt sind, haben natürlich davon profitiert, dass die Leute nicht mehr in die Stadt gefahren sind. Und sie brauchten natürlich eine Brille. Und dann haben sie eben vor Ort geschaut. Ich habe da einige befreundete Kollegen, die mir das erzählt haben, dass sie sogar einen Zulauf gehabt haben, die haben sogar Umsatz Zuwächse gehabt. Und bei mir war es ebenso natürlich im ersten Lockdown. Klar, da war hier in der Innenstadt keiner. Die Stadt war ausgestorben. Auf der Straße hat man kaum einen Menschen gesehen. Das ist natürlich auch nur das Notdürftigste reingekommen. Der Umsatz, dann eingebrochen um 65 Prozent in dem April. Der März war noch erstaunlicherweise gut, obwohl es da ja schon anfing. Aber da waren natürlich noch Termine und Aufträge da. Es ging dann eben wirklich erst im April so, dass dann plötzlich es sehr ruhig wurde und vieles eben nur noch mit Telefon oder mit Internet bestellt wurde. Das war mit Kontaktlinsen, die man dann verschickt hat, weil Leute sich nicht getraut haben in die Stadt zu kommen. Das war in den darauffolgenden Lockdown dann deutlich besser, wenngleich auch viele Kunden gar nicht wussten, dass wir eben aufhaben durften.“
UIG: „Sie waren systemrelevant.“ AH: „Genau Gesundheit, Handwerker oder systemrelevant, wie auch immer man das dann genannt hat. Ja klar. Wenn meine Brille kaputt ist und ich dringende Korrektur brauche, dann kann ich ja nicht warten, wenn was zerbrochen ist oder so. Da muss eine Versorgung gewährleistet sein. Deswegen war es auch richtig, die Entscheidung so zu treffen von der Politik, dass wir da systemrelevant sind. Und dann muss man natürlich auch noch zusehen, dass viele Menschen nicht wie gewohnt eben Urlaub machen konnten, nicht wie gewohnt vielleicht Konzertbesucher oder Restaurants aufsuchen konnten. Und die haben einfach Geld gespart. Das Geld war plötzlich da. Und dann haben sie es für eine Brille ausgegeben. Insofern, also das letzte Jahr war deutlich besser natürlich als 2020. Aber eben sogar besser als vor der Pandemie, also als 2019. Und war für mich sogar das zweitbeste Jahr mit einem ganz kurzen Unterschied nur zum besten Jahr. Also ich kann mich wirklich nicht beschweren. Es ging auch im Januar schon kräftig wieder weiter. Ungebrochen, seit im Dezember war unheimlich viel los. Also das wird auch noch eine Weile wahrscheinlich so nachwirken, denke ich mir mal!“
UIG: „Das heißt, so dieses Thema hier mit den Zuschüssen der Krankenkassen, die immer weiter zurückgehen. Das haben die Leute auch weggesteckt, oder wie ist das eigentlich? Früher hat man wirklich nur eine Brille gekauft, wenn die Krankenkasse das auch dann hauptsächlich bezahlt hat?“
AH: „Genau. Also das Thema Krankenkassen, das habe ich schon seit vielen, vielen Jahren ad acta gelegt. Weil erst mal, gab es ja dann nur noch Zuschüsse seit 1996 zu bekommen für Kinder bis zum 18. Lebensjahr und eben für ganz stark Fehlsichtige bzw. schwach Sichtigen, richtigerweise nicht zu verwechseln mit Schwachsinnigen. Ja, wenn jemand unter 10 Prozent lag. Das ist dann später noch mal auch vor kurzem noch mal wieder etwas vergrößert worden. Nur in dieser Zeit damals gab es auch wirklich nur ganz, ganz geringe Zuschüsse dann. Da habe ich dann mal für mich die Rechnung aufgemacht. Ich habe mich zwar schon vorher immer wahnsinnig geärgert über die Krankenkassen Abrechnung, weil man diese Arbeit gar nicht bezahlt bekommt. Und habe dann irgendwann mal festgestellt, dass ich im Schnitt bei jedem Kunden, der mir mit einer Verordnung reinkommt, 50 Prozent draufzahle. Dann war für mich natürlich ab diesem Tag klar: das kann so nicht weitergehen. Ich habe halt sehr viele private Kunden und die überwiegende Mehrzahl ist privat versichert. Ich habe nicht die Menge an Verordnungen; damals schon nicht gehabt und heute auch nicht. Und dann macht das keinen Sinn. Dann habe ich irgendwann mal den Schnitt gemacht und gesagt: Nein, ich rechne nicht mehr mit den Krankenkassen ab. Da kommen noch ein paar andere Sachen dazu, wie Pre-Qualifizierungen und so was, was einfach auch wieder nur Geld kostet. Es ist schade, dass sich die Menge der Optiker nicht irgendwann entschieden dagegen gewandt hat und gesagt hat: Wir machen das gar nicht mehr mit. Denn das rechnet sich für kaum einen Augenoptiker. Man denkt vielleicht auch, man müsste dadurch den Kunden halten. Es gibt andere Möglichkeiten, den Kunden damit zu halten. Ich kann ihm einen attraktiven Preis machen, wo es dann am Ende für ihn sogar günstiger rauskommt möglicherweise, als wenn er eben diese paar Euro von der Krankenkasse noch bekommt. Dafür gibt es viel bessere Tools, wo man viel, viel mehr bekommen kann. Ich habe seit vier Jahren für die gesetzlich Versicherten eine private Zusatzversicherung, die ich den Kunden anbieten kann, mit der Möglichkeit, sofort auch eine Ausschüttung zu bekommen von 100 Euro bis 1.100 Euro. Da sind noch viel mehr enthalten. Das würde jetzt zu weit führen. Ich will jetzt keine Werbung für Versicherungen machen. Aber wenn jemand sagt, ich möchte gern einen Zuschuss haben, der kann über diese private Zusatzversicherung eben eine Ansparung machen. Der kann dann alle zwei Jahre zum Optiker gehen und eben eine Brille kaufen, auch vielleicht etwas kaufen, was er sonst sich nicht geleistet hätte, aber mit dem Rückhalt, was er sich, wenn es ein Zuschuss ist, meinetwegen von 500 Euro oder so. Da kann man dann natürlich schon was ganz anderes kaufen, was einem dann Spaß macht.“
UIG: „Geht denn überhaupt der Trend auch zu mehr Brillen? Früher hat man nur eine gehabt, gerade aus diesen ganzen genannten Gründen finanzieller Art. Aber heutzutage…?“
AH: „Ja. Das merke ich, seit es eben auch von den meisten Glas- Herstellern mehr Brillen Aktionen gibt. Ich biete das natürlich auch sehr stark an und es wird wirklich von der überwiegenden Mehrzahl der Kunden auch wahrgenommen. Denn mit einer einzelnen Brille kommt man in der Regel nicht weit. Das ist so, ich sage immer, mit einem Paar Schuhe kann man ja auch nicht alles machen. Und wer glaubt, die Gleitsichtbrille ist das Allheilmittel, mit der müsste ich dann ja alles können. Spätestens ab einem gewissen Alter ist dann eben die PC- Arbeit mit der Gleitsichtbrille nicht mehr machbar. Oder man braucht eben noch die Sonnenbrille mit der Korrektur oder vielleicht noch eine Sportbrille…. die Nachtfahrbrille. Wenn man dann eben innerhalb von einem Jahr mit jeder Folgebrille bis zu 50 Prozent Rabatt auf die Gläser bekommen. Dann muss man es nicht gleichzeitig machen. Aber innerhalb von einem Jahr kann durchaus ja mal was noch anfallen, dass man sagt Ach, ich brauche doch noch zusätzlich die Sonnenbrille mit Stärke oder eben noch eine PC Brille, weil ich mir immer schwertue und abends sind die Augen so übermüdet, ja, dann kann man das doch wahrnehmen und zahlt dann eben deutlich weniger.“
UIG: „Also wenn ich daran denke, dass wir ja auf der einen Seite die Alterspyramide haben, also durch das Älter werden sich die Augen ja immer wieder verändern und wir viele Brillen brauchen. Wir auf der anderen Seite eben die jungen Leute haben, die durch diese viele Bildschirm Nutzung/PC Nutzung hier die Brillen brauchen. Also Geschäft hätten sie eigentlich noch für die nächsten hundert Jahre gut, glaube ich. Haben Sie schon mal so drüber nachgedacht, was sie da eben in ein paar Jahren machen? Wenn Sie 30 Jahre hier schon auf dem Buckel haben?“
AH: „Na klar. Solche Gedanken kommen natürlich immer mal wieder.“
UIG: „Haben Sie schon Angebote bekommen? Auch von anderen, also von gerade diesen ganzen Optiker- Ketten zum Beispiel?“
AH: „Nein, nein, habe ich noch nicht bekommen. Ich glaube, da bin ich zu uninteressant für. Nein. Natürlich macht man sich seine Gedanken. Das muss man auch frühzeitig machen mit der Nachfolge. Das ist bestimmt nicht mehr so einfach, wie es mal vielleicht früher in der Branche war. Ich habe da konkrete Vorstellungen, auch einen ungefähren Zeitplan. Aber letztendlich, solange ich Spaß am Beruf habe und ich das gesundheitlich eben schaffe, dann werde ich das so lange wie möglich noch machen. Wenn es eben noch zehn Jahre sind, warum nicht? Aber klar, muss man sich Gedanken machen über die Nachfolge. Im Idealfall hat man einen Mitarbeiter, der irgendwann mal eben das Unternehmen dann übernimmt und wo man eben den Mitarbeiter dann langsam dem Kunden bekannt macht, dass es dann eben einen fließenden Übergang gibt. Und nicht so einen abrupten Übergang. Das ist für den, der das Unternehmen kauft, schlecht, weil wenn so was Inhabergeführt ist, ebenso ein Unternehmen, dann wollen die Leute natürlich in erster Linie auch zum Inhaber nach wie vor. Und wenn er plötzlich nicht mehr da ist, dann hat man in der Regel schon einen sehr hohen Schwund. Das darf man nicht unterschätzen. Aber wenn es eben einen gleitenden Übergang gibt, lernen die Kunden den Mitarbeiter kennen, der dann später eben auch das Geschäft leitet. Und für einen selbst ist es natürlich auch angenehmer, wenn man sich langsam zurückzieht und nicht eben von hundert auf null, plötzlich den Laden abschließt. Und das war’s jetzt und fällt man dann in ein tiefes Loch rein.“
UIG: „Das heißt aber eben auch, Sie müssten dann, da sie ja jetzt keinen haben, der jetzt mitarbeitet, sich dann doch gezielt einen Käufer suchen?“
AH: „Dann ja einen Mitarbeiter, der dann irgendwann mal eben den Laden übernimmt. Genau.“
UIG: „Also ich habe mir jetzt für meine künftigen Episoden ausgedacht, dass ich jetzt immer meine Gäste frage: „Was würden Sie denn machen, wenn Sie jetzt morgen im Lotto fünf Millionen Euro gewinnen? Dann könnten Sie vielleicht schon mal einen Mitarbeiter, dafür die Headhunting Prämien bezahlen. Nee, jetzt ernst gemeint ist…?“
AH: „Natürlich, man denkt ja manchmal so Spinnereien sich aus und also Sie werden lachen, ich werde bestimmt nicht von heute auf morgen deswegen aufhören. Man wird sich natürlich Freiräume schaffen und das machen, was man eben bisher nicht machen konnte, eben weil man in dieser Selbstständigkeit drinhing. Aber ich kann mir jetzt im Moment nicht vorstellen, dass ich deswegen komplett meinen Beruf an den Nagel hänge und jetzt nur noch auf dem Golfplatz bin oder eine Weltreise nach der anderen mache. Das ist auch nur am Anfang spannend und interessant. Das fühlt sich dann eben wie Urlaub an, aber irgendwann ist auch das normal. Und wenn man dann keine andere Aufgabe hat, die einen erfüllt, dann kann das sehr schnell langweilig werden, auch mit viel, viel Geld auf dem Konto. Das sieht man auch an Leuten, die schnell zu Geld gekommen sind und auch dann eben in ein Loch fallen.“
UIG: „Jetzt auf den Mond fliegen müssen. Oder sonst wohin ins All fliegen müssen, um das vielleicht hier auszufüllen. Ich weiß es nicht.“
AH: „Da kommen viele Gedanken. Kann ich mir sehr vieles vorstellen, dass man tatsächlich den Standort wechseln macht. Da hatte ich dann doch nochmal ein größeres Ladenlokal, vielleicht sogar über mehrere Ebenen. Und ich habe da jetzt kürzlich was gesehen von einem neuen Geschäft. Da gibt es tolle Ideen, die man da verwirklichen kann. Dann muss man auch gar keine Angst haben, dass es so viele Ketten gibt. Das wird natürlich immer weiterwachsen, das ist klar. Aber ich bin mir auch zu 100 Prozent sicher, dass ebenso ein traditioneller Optiker nach wie vor Bestand haben kann, wenn er eben gewisse Nischen abdeckt und sich spezialisiert, wo Beratung noch ganz, ganz großgeschrieben wird und das Handwerkliche noch da ist. Das findet der Kunde eben nicht in diesen Ketten. Das ist die Massenabfertigung, da wird er nie abgeholt werden können, weil einfach die Zeit dazu fehlt. Und deswegen kommen die Kunden ja nach wie vor zu mir, weil sie eben diese persönliche, die menschliche Art und eben die Beratung zu schätzen wissen.“
UIG: „Und auch mal fünf Minuten nach Geschäftsschluss kurz klingeln können und wenn Sie noch da sind, Sie wieder aufmachen. Das würde der bestimmt in dem normalen Filialisten nicht machen. Das ist echt schön. Das ist ein wunderbares Schlusswort. Ja, dann wünsche ich Ihnen, dass Sie vielleicht diese fünf Millionen gewinnen und wir dann noch mal ein Interview führen, wenn Sie dann ein großes Ladengeschäft haben. Genau. Und dann berichten Sie mir, wie es dann läuft. Eine tolle Inspiration. Vielen, vielen Dank gerne. Es hat total Spaß gemacht. Ich wünsche Ihnen alles Gute und bis zum nächsten Mal.“