In diesem Podcast Interview spricht Johanna Rötzel (Zwillingsmama und Interior Influencerin) über Einrichtungstipps für Schöner Wohnen und ihre Work Life Balance:
Heike Drexel: Hallo und herzlich willkommen beim Podcast “Unternehmen im Gespräch”. Mein Name ist Heike Drexel und ich freue mich sehr auf meinen heutigen Gast, Johanna Rötzel. Hallo Johanna.
Johanna Rötzel: Hallo Heike.
Zu Person und Onlineshop Sternstrasse_Johanna:
Heike Drexel: Johanna, ich freue mich total, dass ich heute bei dir sein darf, in deinem wunderwunderschönen Haus. Du bist Mutter von Zwillingen, liebst die Fotografie und wohnst in einem sehr außergewöhnlichen Haus. Nicht nur von außen – das ist nämlich auf Stelzen gebaut –, sondern auch von innen. Du hast hier ein wunderschönes Interieur, Ambiente, Atmosphäre geschaffen mit deinem Stil für Einrichtung. Und den hast du für einen Job umgewandelt.
Johanna Rötzel: Genau. Ja, das Haus ist schon außergewöhnlich mit den Stelzen und so. Da werde ich auch oft gefragt, ob man da nicht ein bisschen Angst haben muss, aber braucht man tatsächlich nicht. Also es ist wirklich, wirklich schön. Danke schön.
Heike Drexel: Sehr gern. Magst du denn jetzt mal erzählen, wie es dazu gekommen ist, dass du eben einen Onlineshop für schöne Einrichtungsgegenstände aufgebaut hast? Also man findet bei dir ja Kerzen, Plates. Erzähl mal ein bisschen, was man alles bei dir findet und wie es dazu gekommen ist.
Johanna Rötzel: Ich habe ja schon seit ein paar Jahren einen Instagram-Kanal und da zeigt man dann immer so ein paar Dekorationsideen. Ich räume halt auch viel um oder mache auch mal irgendwas selber. Und das hat sich dann so über die Jahre entwickelt, würde ich sagen, auch mit dem Weiß. Ich mag ja Weiß sehr gerne.
Heike Drexel: Stimmt, hier ist alles total weiß gehalten.
Johanna Rötzel: Genau, ja. Aber es ist auch zeitlos. Dann kommt mal Schwarz hinzu, mal Braun. Tatsächlich war es früher Pastell. Da kann ich mich auch noch dran erinnern. Als wir hier eingezogen sind, gab es sehr viel Mint und Rosa. Wie sich das halt so weiterentwickelt, ist das Pastell jetzt nicht mehr so mein Favorit. Dann bin ich in Elternzeit gegangen, nachdem die Zwillinge gekommen sind.
Heike Drexel: Wann hast du denn deinen Shop aufgemacht? Das möchte ich noch kurz wissen.
Johanna Rötzel: 2020. Genau, Ende 2020.
Heike Drexel: Also jetzt eben parallel zur Elternzeit, Kinderbetreuung?
Johanna Rötzel: Ja, genau. Die sind ja mit drei dann in den Kindergarten gekommen und ich hatte immer noch Elternzeit. Ja, und dann ist so die Idee praktisch entstanden, den Onlineshop ins Leben zu rufen.
Heike Drexel: Hattest du früher auch schon beruflich damit zu tun oder ist das jetzt ein ganz neues Feld, was du dir damit erschlossen hast?
Johanna Rötzel: Das ist ein ganz neues Feld. Also ich bin eigentlich OP-Schwester, also was ganz anderes. Aber die Leidenschaft für Dekorieren war schon immer da.
Work-Life-Balance der Zwillingsmutter und Instagram Influencerin:
Heike Drexel: Ich habe dich ja über Instagram gefunden, über den Kanal, also über die Bilder einfach, die mich sehr angesprochen haben. Du hast auch schon über 18.000 Abonnenten. Ich habe gesehen, du hast bei den Posts – was weiß ich – 500 Likes, du hast 50 Kommentare. Das ist doch wahnsinnig viel Arbeit, oder?
Johanna Rötzel: Ja, es ist schon viel Arbeit. Ich mache die Bilder ja alle selber, fotografiere auch mit einer richtigen Kamera, also nicht mit einem Handy. Das habe ich mir auch alles selber beigebracht. Und das ist schon viel Arbeit, auch die Kommentare dann zu beantworten.
Ich sage immer, die Menschen nehmen sich ja Zeit, um dir einen Kommentar dazulassen. Das ist auch wichtig für den Algorithmus, damit deine Bilder überhaupt angezeigt werden. Ich finde, dann kann man sich auch dafür bedanken. Die Leute nehmen sich ja Zeit dafür und dann muss man sich selber auch die Zeit dafür nehmen. Das klappt nicht immer, aber ich versuche, es eigentlich immer umzusetzen.
Heike Drexel: Hast du dir da ein bestimmtes Zeitfenster immer vorgenommen, dass du sagst, so das und das ist meine Social Media Time, oder so?
Johanna Rötzel: Nein, gar nicht. Also mein Mann sagt immer: “Du musst hier Bürozeiten einpflegen.” Aber nein, weiß ich nicht. Also das kann auch schon mal abends um elf sein, wenn ich es vorher nicht geschafft habe. Das mache ich immer so, wie es gerade passt.
Heike Drexel: Hast du da auch welche schon mal persönlich kennengelernt?
Johanna Rötzel: Ja, tatsächlich. Wenige, aber es gibt ein paar Freundschaften, die dadurch entstanden sind. Eine, die ich bestimmt schon seit über zehn Jahren tatsächlich habe, ist auch eine Zwillingsmama. Sie ist selber leider nicht mehr so aktiv bei Instagram. Aber wir sind seit Jahren befreundet und treffen uns immer oder fahren dann mal nach Holland, ein bisschen Deko shoppen. Also da können auch echt schöne Sachen entstehen mit der Zeit.
Neue Kunden gewinnen
Heike Drexel: Das ist super. Natürlich würde ich auch gerne wissen: Hast du darüber auch Kunden bekommen? Über diese Aktivitäten auf Instagram?
Johanna Rötzel: Du meinst, bei meinem Shop?
Heike Drexel: Ja. Kommen die Leute wirklich dann über die Beiträge?
Johanna Rötzel: Überwiegend. Ja, ich denke, das ist überwiegend von Instagram. Das denke ich schon.
Heike Drexel: Weil anders bewirbst du deinen Shop gar nicht dann, oder? ZB über die Webseite?
Johanna Rötzel: Genau. Also ich bezahle jetzt keinen. Die Google Suche kostet ja Geld.
Heike Drexel: Die Adds auf Facebook oder Google?
Johanna Rötzel: Genau, das mache ich nicht. Also ich mache eigentlich nur Werbung über Instagram. Und dann kannst du ja zusätzlich auf deiner Webseite noch so Schlagwörter eingeben. Da könnte ich mir vorstellen, dass der eine oder andere dann schon mal über Google, je nachdem, was er sucht, auf meine Seite stößt.
Heike Drexel: Das ist schon toll, also wenn du sagst, du hast das 2020 aufgebaut, dann jetzt – wir haben Anfang 2022 – da schon 18.000 Follower zu haben und darüber sein Geschäft zu generieren. Super!
Johanna Rötzel: Jetzt muss ich dazusagen, die 18.000 Follower, die sind ja schon vor längerer Zeit entstanden. Also ich habe praktisch nur den Shop 2020 aufgemacht. Bei Instagram bin ich aber schon über zehn Jahre. Also das dauert schon eine Zeit, bis man dann diese Follower hat.
Heike Drexel: Das ist wichtig zu wissen, denke ich auch. Weil manche Leute lassen sich da vielleicht auch ein bisschen beeindrucken oder blenden und sagen: “Boah!” Und in Wirklichkeit steckt da ganz schön viel harte Arbeit und viel, viel Zeit dahinter.
Johanna Rötzel: Ja, das ist es.
Inspirationen für das Produktsortiment
Heike Drexel: Du sagtest vorhin, du würdest nach Holland fahren und dir dort dann deine Sachen einkaufen. Das ist auch eine gute Überleitung zu meiner Frage, wo du so deine Inspirationen herbekommst für die Artikel, die du verkaufst.
Johanna Rötzel: Das ist eigentlich ganz unterschiedlich. Es gibt natürlich bekannte Hersteller, wo man dann die Sachen sieht. Und dann mache ich das eigentlich immer so: Das, was mir gefällt, das, denke ich, gefällt meinen Followern auch. Man wird ja auch oft gefragt: “Woher hast du das? Oder woher hast du dies?”
Und deswegen kaufe ich eigentlich immer nur so ein, was mir gefällt. Also ich würde jetzt zum Beispiel nie ein rotes Kissen in meinen Shop stellen, einfach, weil das halt nicht mein Geschmack ist. Und die, die mir folgen, haben ja auch diesen Geschmack, den ich habe.
Ja, Instagram ist auch eine Inspirationsquelle. Also da holt man sich Inspirationen oder Ideen. Und in Holland gibt es natürlich auch immer sehr schöne Sachen, finde ich.
Heike Drexel: Ich kann mich erinnern, dass ich auch schon das eine oder andere Mal nach Maastricht gefahren bin, nur, um da mal in diesen wunderschönen Shops einzukaufen.
Johanna Rötzel: Ja, ich finde, die sind uns ein bisschen voraus. Die haben da schöne Sachen.
Heike Drexel: Stimmt. Machst du so eine Art Kollektionswechsel wie in der Mode, wo man – was weiß ich – alle acht Wochen komplett neue Sachen in seinem Laden hat? Oder sind das bei dir eher Klassiker?
Johanna Rötzel: Beides, würde ich sagen. Also du meinst jetzt auch so die Jahreszeiten mit Ostern, Weihnachten? Ja, ja, da kommen dann schon immer neue Teile dazu. Aber natürlich alles in Maßen, weil ich ja auch nur ein kleiner Shop bin. Also wenn jetzt zum Beispiel ein Hersteller eine neue Kollektion rausbringt, dann findest du bei mir nicht alles. Das sind auch nur so ausgewählte Teile.
Doch, das schon, auch mit Anziehsachen. Jetzt kommen wahrscheinlich wieder die Kleider.
Heike Drexel: Ja, Anziehsachen. Stimmt, du hast ja eben auch Mode. Also gerade Oberteile habe ich gesehen, die auch alle eher beige sind und gedeckte Farben haben. Gerade ist ja in der jetzigen Mode für diesen Sommer, glaube ich, Grün sehr angesagt.
Johanna Rötzel: Oh, okay. Grün oder Khaki?
Heike Drexel: Nein, Grün. Johanna Rötzel: Echt? Oh.
Heike Drexel: Ja. Aber du bleibst da deiner Linie treu sozusagen jetzt?
Johanna Rötzel: Absolut. Also im Sommer findet man auch schon mal ein bisschen Pink oder ein bisschen Orange. Das schon, aber ich mag tatsächlich auch eher so Beige, Weiß.
Heike Drexel: Das heißt, du bist auch wahrscheinlich kein emotionaler Käufer? Bist du da emotional oder bist du da eben sehr klar strukturiert und hast dann genau im Kopf, das passt jetzt da und da hin?
Johanna Rötzel: Das ist eine gute Frage. Ich würde sagen, beides. Also das ist schwierig zu beantworten, aber ich würde sagen, beides. Manchmal sehe ich Sachen, da kann ich mir dann schon vorstellen, wo die stehen können oder wie es aussehen würde. Aber ich fahre jetzt nicht mit einer Vorstellung irgendwo hin. Also das lasse ich meistens auf mich zukommen.
Herausforderungen und persönliche Voraussetzungen
Heike Drexel: Hast du in der Zeit, in der du das jetzt machst, in den letzten zwei Jahren, schon mal auch Zweifel gehabt?
Johanna Rötzel: Ja, habe ich. Definitiv. Weil es gibt natürlich auch viele Sachen, die man vorher nicht wusste. Heike Drexel: Zum Beispiel?
Johanna Rötzel: Zum Beispiel Steuern. Dann ist zum Beispiel viel kaputtgegangen an Porzellan, was man so verschickt hat. Und es gibt so verschiedene Dinge, wo ich dann auch schon mal gedacht habe: “Puh!” Aber mein Mann ist eigentlich so derjenige, der immer gesagt hat: “Du musst das mal so und so sehen. Und du stehst ja noch am Anfang.” Und er hat immer zu mir gesagt: “Ist doch ein Wahnsinn, was läuft.”
Heike Drexel: Was du schon aufgebaut hast? Johanna Rötzel: Genau.
Heike Drexel: Ist das vielleicht eher ein bisschen so ein typisches Frauending, dass man sich da eher so ein bisschen unterschätzt?
Johanna Rötzel: Das kann sein. Ich weiß es nicht. Also auf jeden Fall ist er immer derjenige, der mir dann noch mal eine andere Sichtweise gibt. Und dann denke ich mir, ja, der hat recht. Und dann ist alles wieder okay und dann macht man halt weiter.
Heike Drexel: Ja, super. Es ist ja auch eine Leistung, so einen Shop aufzubauen mit all den Sachen. Ob das Steuern sind, ob das die Webseite ist, der Einkauf, der Verkauf, der Kontakt mit den Kunden und so, also all diese Dinge. Und dann eben jetzt noch Haus, zwei Kinder und die Thematik: Wie sind die versorgt? Ich habe ja gehört, die sind sechs Jahre alt, also noch, sagen wir mal, sehr betreuungsintensiv.
Johanna Rötzel: Ja, finde ich schon. Also die fordern schon sehr viel ein und sind jetzt keine Kinder, die da sitzen und sich stundenlang selber beschäftigen. Und dadurch, dass sie halt auch gleich alt sind, gibt es natürlich oft Streit und so ein bisschen Konkurrenz. Das ist schon anstrengend.
Und man muss halt auch dazusagen: Ich mache das alles alleine. Also jedes Paket wird von mir selber gepackt, zur Post gebracht, verschickt, frankiert. Instagram muss ich dann ja auch bedienen. Da werden ja auch sehr viele Nachrichten geschickt. Das ist schon viel Arbeit. Also ich glaube, manche denken ja auch so: “Ach, die hat’s gut. Die sitzt zu Hause.” Aber, was da alles dahintersteckt, das ist wirklich heftig.
Heike Drexel: Hast du dir da manchmal schon gedacht: “Ach, hätte ich doch lieber jetzt” – nicht diesen Nine-to-five-Job, aber vielleicht so Nine-to-twelve?
Johanna Rötzel: Nein, tatsächlich nicht. Tatsächlich, muss ich sagen, nicht. Ich weiß nicht, ob es an meinem Beruf als OP-Schwester liegt. Der war so anstrengend, dass ich mir vorstellen könnte, dass es daran liegt, dass ich das noch nie gedacht habe. Also es gibt ja viele Leute, die sagen: “Ach, ich gehe lieber arbeiten, statt zu Hause auf die Kinder aufzupassen.” Das hört man ja ganz oft. Und da habe ich immer gesagt: “Nein.”
Wie gesagt, es könnte sein, dass es an meinem Beruf liegt. Also das ist wirklich heftig gewesen. Könnte sein, ich weiß es nicht. Oder ich bin einfach so ein Typ dafür. Ich meine, man muss auch ein Typ dafür sein, zu Hause zu bleiben. Ich habe zum Beispiel auch keine Langeweile, wie das vielleicht manche Leute haben. Nach einer Zeit ist das vielleicht auch zu langweilig zu Hause. Aber für mich nicht. Ich habe immer was zu tun, ich bin immer beschäftigt. Also nein, aber vielleicht muss man auch ein Typ dafür sein.
Heike Drexel: Ja, ich glaube, man muss vor allen Dingen eine hohe Selbstdisziplin haben. Also sich sehr gut selber organisieren können, strukturieren können, sich selber Ziele setzen können. Ich glaube, dass das sehr wichtig ist. Weil sonst lässt man sich vielleicht auch einfach so ein bisschen treiben und versackt da vielleicht.
Johanna Rötzel: Ja, das könnte auch gut sein. Ich glaube, das würde mir jetzt so nicht passieren.
Einrichtungstipps der Interior Influencerin:
Heike Drexel: Also es ist ehrlich gesagt so schön hier drin!
Johanna Rötzel: Danke schön!
Heike Drexel: Das ist schade, dass wir das jetzt unseren Zuhörern und Zuhörerinnen – wahrscheinlich vor allen Dingen auch Zuhörerinnen – gar nicht so zeigen können. Also ich finde, hier könnte echt “SCHÖNER WOHNEN” reinkommen.
Johanna Rötzel: Danke schön! Das hört man natürlich gern.
Heike Drexel: Ja, ich finde das echt beeindruckend. Also bei uns zu Hause, wenn ich das so vergleiche, denke ich: O ja, ich möchte auch gerne so einen eigenen Stil haben. Aber ich schaffe das irgendwie nicht. Ich lasse mich da, glaube ich, viel zu sehr dann irgendwie immer wieder so ablenken. Und dann habe ich halt doch so diesen Kleinkram. Weißt du? Diesen Nippes irgendwie.
Johanna Rötzel: Ja, ich weiß, was du meinst.
Heike Drexel: Geht das vielen so? Oder wie schaffst du es, dass das bei dir anders ist?
Johanna Rötzel: Ich glaube, viel anders ist das bei mir gar nicht. Ich habe auch hier und da schon mal so Nippes, wie du sagst. Ich versuche dann, auch einfach mal was wegzuräumen oder mal was in Kisten zu packen. Irgendwann wird das dann wieder hervorgeholt. Man kann ja auch mal was tauschen.
Am besten finde ich es immer, wenn man mit den Sachen, die man hat oder auch in der Kiste verstaut hat, einen neuen Effekt erzielt. Oder es gibt ja auch Sachen, die sind vielleicht aus der Mode gekommen, und ich denke mir: Ach super, das habe ich ja noch und jetzt ist es irgendwie total fresh.
Heike Drexel: Das setzt aber einen großen Keller voraus oder einen großen Dachboden.
Johanna Rötzel: Ja, haben wir auch. Ich muss aber auch sagen, ich verkaufe auch schon mal hier und da wieder was. Eben darum, damit sich nicht so viel ansammelt. Also ich bin überhaupt kein Sammler, sortiere auch gerne mal aus oder verkaufe irgendwas. Das mache ich auch.
Heike Drexel: Ja, Nachhaltigkeit bedeutet ja letztendlich auch Verzicht auf Konsum, was jetzt natürlich an sich schlecht wäre für deinen Shop, sage ich jetzt mal so ein bisschen provokant.
Johanna Rötzel: Ja, ich weiß, was du meinst.
Heike Drexel: Aber man sagt ja dann immer, lieber höherwertige Sachen, die länger halten, nehmen als jetzt eben den vielen Kleinkram.
Johanna Rötzel: Ich weiß, was du meinst. Das mache ich tatsächlich auch. Das lernt man aber, glaube ich, auch mit der Zeit. Also wenn man jetzt die erste Wohnung bezieht, dann ist man schon irgendwie geneigt, so diesen Kram, sage ich jetzt mal, zu kaufen. Das habe ich aufgehört. Weil es ist mir auch schon passiert, dass ich mir was gekauft habe und habe irgendwie keinen Platz dafür gefunden oder es sah überall blöd aus und dann stand das halt in der Ecke rum. Und das habe ich mir abgewöhnt.
Also das ist, wie du sagst. Lieber ein bisschen hochwertiger und man hat länger was davon beziehungsweise man kann es auch wieder verkaufen, wenn es einen bestimmten Wert hat. Und diesen Kram, den kannst du irgendwann fast nur noch entsorgen.
Heike Drexel: Ja, ich denke auch die ganze Zeit darüber nach, dass ich eigentlich mal einen Container anschaffen müsste. O Mann, ich habe so viel Kram!
Johanna Rötzel: Ja, aber das geht total vielen so. Also, wie gesagt, ich bin auch immer am Aussortieren und am Verkaufen. Man hat ja auch – die Menschen bei Instagram verstehen mich jetzt – einfach ohne Ende Tassen und man benutzt vielleicht vier davon. Das ist eigentlich totaler Schwachsinn. Aber auch das lernt man so mit der Zeit, sich zu reduzieren und nicht alles irgendwie zu kaufen.
Es gibt ja auch viele Stile, die man schön findet. Aber dann bräuchte man ja 50 Häuser, wenn man jetzt jedem Stil, der einem selber gefällt, nachgehen würde. Mein Mann hat früher immer gesagt, wir brauchen noch eine Küche, also eine für mich und eine für ihn. Weil, ich glaube, wenn es nach ihm gehen würde, dann würde das natürlich alles schön griffbereit auf den Regalen stehen. Und das habe ich halt auch nicht so gerne, wenn da viel Kram drauf steht.
Also das geht natürlich nicht, er muss sich da arrangieren. Und er hat sich, glaube ich, auch daran gewöhnt, mit mir zu leben. Ich komme dann auch immer: “Kannst du das machen? Kannst du mir das bauen? Kannst du hier, kannst du da?” Da hat er sich schon dran gewöhnt.
Heike Drexel: Wirst du eigentlich auch schon mal von Freunden gefragt, so nach deinen Einrichtungstipps?
Johanna Rötzel: Ja, tatsächlich schon. Oder es gibt auch Freunde, die, ich sage mal, sich dem Stil anpassen, weil die sagen: “Boah, das ist so schön! Wo hast du den Boden gekauft?” Oder die Fliesen oder den Schrank, sage ich jetzt mal, oder den Kühlschrank. Denen gefällt das dann einfach. Ja, und dann sage ich denen das und dann wird das auch gekauft. Das ist natürlich auch eine Geschmackssache.
Heike Drexel: Bist du sozusagen eine Influencerin, wie man so schön sagt?
Interior Influencerin Johanna Rötzel: Ja, ein bisschen schon. Aber, wie gesagt, das ist halt auch Geschmackssache. Es gibt auch Leute, die sagen: “Das wäre mir jetzt zu viel Weiß.” Das ist auch absolut okay. Aber, wie gesagt, es gibt auch Leute, klar, die fragen: “Was würdest du hier machen oder da machen?”
Und wir sehen das immer, wenn wir hier sitzen und Leute am Haus vorbeigehen, also es wird immer geguckt. Man nimmt das ja selber irgendwann gar nicht mehr so wahr, weil man ja hier lebt. Für mich ist es selbstverständlich.
Ein außergewöhnliches Haus
Heike Drexel: Das Haus ist auf Stelzen gebaut, nicht?
Johanna Rötzel: Genau.
Heike Drexel: Kannst du da noch ganz kurz ein bisschen was erzählen zu der Geschichte?
Johanna Rötzel: Ich kann es versuchen. Weil ich kenne mich natürlich jetzt nicht so gut aus. Ja, wir haben das auf Stelzen gebaut, weil es ja ein Hanggrundstück ist. Und wir wollten jetzt keinen Keller haben, der praktisch in die Erde reingeht. Ja, und deswegen haben wir es dann auf Stelzen setzen lassen.
Heike Drexel: Und jeder denkt wahrscheinlich, der daran vorbeigeht: “O Gott! Das stürzt ab.”
Johanna Rötzel: Ja, weil von Weitem sehen die Stelzen so dünn aus.
Heike Drexel: Ja, das ist mir auch schon aufgefallen.
Johanna Rötzel: Das haben auch schon ganz viele gesagt: “O mein Gott! Und hat man da nicht ein bisschen Angst?” Aber ich vertraue da meinem Mann.
Heike Drexel: Und der Statik, dem Statiker.
Johanna Rötzel: Dem Statiker, genau. Nein, also wir haben keine Angst. Das ist schon alles gut so, wie es ist. Man hat eine tolle Aussicht auch.
Heike Drexel: Ja, die ist super, richtig schön. Über das ganze Tal, superschön.
Abschlussfrage
Heike Drexel: Weil du das ja vorhin gesagt hast, dein Mann hätte am liebsten noch eine zweite Küche, da hatte ich so den Gedanken und das ist dann auch so ein bisschen meine Abschluss-Highlight-Frage: Wenn du jetzt, ich sage mal, einen Jackpot im Lotto gewinnen würdest, was würdest du damit machen?
Johanna Rötzel: Was würde ich damit machen? Ich glaube, ich würde mir ein altes Haus auf Mallorca kaufen oder auf den Kanaren und würde das so nach meinen Vorstellungen umbauen. Also ich mag halt nicht so diese hingesetzten Häuser, egal jetzt, ob hier oder im Ausland.
Also ich finde das schon toll, wenn man da so seinen eigenen Stil reinbringt und selber irgendwas macht, als wenn das alles einfach so geleckt ist. Da, finde ich immer, kannst du das mit so einem alten Haus noch mal besser.
Heike Drexel: Es hat mehr – wie sagt man so schön – Personality.
Johanna Rötzel: Ja, genau. Also das finde ich toll. Ich glaube, das würde ich mit einem Jackpot machen.
Heike Drexel: Ja, super. Dann drücke ich dir einfach mal die Daumen, dass das klappt. Johanna Rötzel: Danke schön!
Heike Drexel: Und wenn es nicht klappen sollte, dann wünsche ich dir weiterhin viel Spaß in eurem jetzt ja schon wunderschönen Haus und mit deinem Shop noch viel Erfolg. Und ich bin mal gespannt, wie es weitergeht. Ich werde das ja bestimmt ein bisschen mitbekommen. Über Instagram sind wir ja kontaktet.
Johanna Rötzel: Danke, Heike! Vielen Dank, dass du da warst.
Heike Drexel: Hat viel Spaß gemacht. Vielen, vielen Dank, Johanna!